Nicht »Mozart«, sondern der Ehemaligenverein »auf der Reise nach Prag« – vom 17. bis 21. April 2017
Im Frühjahr diesen Jahres sollte der Wunsch vieler ehemaliger St. Konrädler endlich wahr werden: Eine Studienfahrt des Vereins der Ehemaligen und Freunde des Bildungszentrums St. Konrad nach Prag unter der Leitung von Herrn Rainer Hepp!
Die Vorfreude war bei allen Teilnehmern groß, schon bald führten aber Krankmeldungen zu ersten Enttäuschungen und Umbuchungen. Vier Tage vor der geplanten Abreise kam jedoch der große Schock für alle:
Herr Hepp konnte die Reise nicht wie geplant leiten! Trotz seiner Erkrankung organisierte er noch einen Reiseführer für drei halbe Tage und versorgte uns mit wertvollen Instruktionen, umfassenden Informationen und Kopien zu den wichtigsten Zielen unserer Reise.
Dennoch erfasste uns »Reiseleiter ohne jegliche Erfahrung« ein banges Gefühl. Bekommen wir das hin? Wird auch alles klappen und vor allem: Bekommen wir alle Teilnehmer unbeschadet nach Prag und wieder zurück?
Am Morgen der Abreise müssen noch zwei weitere Teilnehmer wegen Krankheit absagen. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen! Zu unserer großen Erleichterung treffen alle pünktlich um 5.30 Uhr am Bahnhof ein bzw. steigen in Biberach zu. Ein erstes Kennenlernen ergibt sich beim Frühstücksaufenthalt im Ulmer Bahnhof und wir merken schnell: Wir sind eine ganz nette Gruppe! Das Umsteigen in den Fernbus in München ver läuft problemlos und schon bald entwickelt sich, trotz zwischenzeitlich einsetzendem Schneefall, eine fröhliche Stimmung. In Prag nimmt uns Herr Vokaty von der Reiseagentur in Empfang und bringt uns in unser zentral in der Altstadt gelegenes Hotel.
Nun halten wir uns so gut wie möglich an das von Herrn Hepp vorbereitete Programm: Wir gehen gleich am ersten Abend original tschechisch essen, erkunden den Wenzelsplatz und die derzeit stattfindenden Ostermärkte (das Pendant zu unseren Weihnachtsmärkten).
Am nächsten Morgen macht sich ein Großteil der Gruppe nach einem äußerst leckeren und reichhaltigen Frühstück auf zum Petrín mit seinem dem Eiffelturm nachempfundenen Aussichtsturm. Das Wetter ist freundlicher als vorhergesagt und wir genießen den Blick auf die Goldene Stadt.
Am Nachmittag führt uns Herr Dolista, unser tschechischer Reiseführer, durch den Altstädter Ring. Gespickt mit Abstechern in die Philosophie und mit Feinheiten der deutschen Sprache vermittelt er uns Hochinteressantes über die Geschichte Prags.
Wäre nicht der eisige Wind und Regen, wir könnten nochmals drei Stunden tief beeindruckt und fasziniert zuhören! Am Abend steht Verdis Oper »Rigoletto« auf dem Programm, zu der uns Herr Kibler spontan im Foyer des Musiktheaters Karlín eine Einführung gibt und wir uns von der Musik verzaubern lassen.
Am Mittwoch machen wir uns auf zum Kafka-Museum, das in beeindruckender Weise das Leben und die Werke Kafkas vermittelt. Ein Spaziergang über die Karlsbrücke und die Altstadt bringt uns zurück zum Hotel. Am Nachmittag führt uns Herr Dolista durch die Burganlage und den Veitsdom. Da es immer noch eisig kalt ist, fällt der Bummel durch das Goldene Gässchen und das angrenzende Viertel sehr kurz aus. Für den Abend hatte sich das Ehepaar Späth spontan bereit erklärt, den Besuch eines Schwarzen Theaters zu organisieren. Dank ihnen konnten wir auch diese Tradition Prags erleben.
Der Donnerstagmorgen begrüßte uns mit Sonnenschein! Er begleitete die Führung durch das jüdische Viertel mit dem Besuch der Spanischen Synagoge und der Pinkas-Synagoge, einem Mahnmal für die Opfer des Holocaust. An den Wänden ist das längste Epitaph der Welt mit deren Namen zu sehen.
Nachmittags machten wir uns auf zur Nikolauskirche, durch die Nerudagasse gelangten wir zur Deutschen Botschaft und beim Prager Jesulein unterzog uns ein Pater der »Katholikenprüfung«, welche wir mit Bravour bestanden! Den letzten Abend ließen wir im berühmten Café Slavia ausklingen. Statt des erwarteten romantischen Blicks auf das illuminierte Prag fanden wir uns allerdings, auf Grund unseres Wunsches nach einer rauchfreien Zone, in einer engen Nische wieder. So konnten wir uns ganz auf das vorzügliche Essen mit phantasievollen Namen wie z.B. »Eidottersarg« konzentrieren.
Am letzten Tag konnte jeder nochmals durch die Gassen der Altstadt schlendern, Souvenirs besorgen oder sogar einen äußerst dringlichen Friseurbesuch erledigen.
Wir befolgten streng die Anweisung von Herrn Hepp, uns pünktlich auf den Weg zum Bahnhof zu machen und so ging auch diesmal keiner verloren. Der erste Teil unserer Rückreise verlief, verglichen mit der Hinfahrt, ungewöhnlich schweigsam. Jeder hing wohl in Gedanken den vielen Eindrücken nach, welche uns die Stadt an der Moldau beschert hatte. Dank der Tatsache, dass unser Zug in Richtung Ulm Verspätung hatte, durften wir die Reise sogar noch eine Stunde länger genießen!
Herr Kibler nutzte den Aufenthalt in München, um in launigen Worten dem neuen Start-Up-Unternehmen »Schaal Reisen« im Namen aller zu danken. Diesen Dank möchten wir hier aber an alle Teilnehmer weitergeben:
Ihr wart eine tolle Gruppe und habt uns wunderbar unterstützt. Trotz der Altersspanne von den Jüngsten mit gerade mal 20 Jahren bis zu den Pensionären hatten wir ein rücksichtsvolles und ausgeglichenes Miteinander. Wenn es darauf ankam, waren sogar alle pünktlich (die Jugend im Übrigen auch sonst jedes Mal!). Jeder Einzelne von euch hat dazu beigetragen, dass diese Reise gelungen ist! Ein herzliches »Vergelt’s Gott« an euch alle!
Doris Schaal