Marchtaler Plan

Neben dem Fachunterricht vermitteln wir durch die Strukturelemente des Marchtaler Plans ganzheitliche Bildung. Der Marchtaler Plan ist die für alle katholischen freien Schulen der Diözese Rottenburg-Stuttgart verbindliche pädagogische Rahmenkonzeption. Er setzt sich aus folgenden Bausteinen zusammen:

 

Der Morgenkreis

Der Morgenkreis kennzeichnet den Wochenanfang unserer Schulgemeinschaft. Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler starten hier gemeinsam ohne Leistungsdruck und begegnen sich auf Augenhöhe.

Im Morgenkreis erhalten spirituelle Themen, religiöse Erzählungen, Diskussionen über aktuelle Geschehnisse, Spiele und gruppendynamische Prozesse ihren festen Platz. An besonderen Momenten des Schuljahres begehen wir den Morgenkreis auch gemeinsam als Schulgemeinschaft.

Vernetzter Unterricht

„Papa, wie sieht ein Elefant aus?“

„Ein Elefant ist ein großes Tier und hat

  • einen Körper wie ein riesiges Fass,
  • Beine wie Baumstämme,
  • Ohren wie Segel,
  • Augen wie Edelsteine,
  • einen Schwanz wie eine Liane und
  • einen Rüssel wie eine Schlange."

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.

In der Unterstufe des Gymnasiums bezieht sich die Vernetzung auf die Fächer Biologie, Erdkunde, Geschichte und Religion. In der Unterstufe liegt der Vernetzte Unterricht in der Hand einer Lehrkraft und wird mit vier Wochenstunden unterrichtet. Er schafft durch Analyse detailliertes Basiswissen, fügt aber die Teilanalysen der verschiedenen Bereiche wieder zu einem Verständnis des Ganzen zusammen.

In der Mittelstufe bleiben die epochale Struktur und hohe Wochenstundenzahl erhalten. Die Themen der Tertiale sind jetzt einem Fachgebiet zugeordnet und werden von einem Fachlehrer unterrichtet. Damit Inhalte und Person zueinander in Beziehung treten können, werden weiterhin religiöse, ethische und soziale und situative Dimensionen berücksichtigt. 

Vernetzter Unterricht Naturwissenschaften (VUN)

VUN ist integraler Bestandteil des Marchtaler Plans. Es ist vergleichbar mit dem Fach NwT an staatlichen Gymnasien und wird in 8, 9 und 10 im naturwissenschaftlichen Profil als Hauptfach vierstündig unterrichtet. Ziel ist es, neben der Verbindung der Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik mit Technik, viele weitere Lebensbereiche wie Religion, Ethik, Recht und Medizin im Unterricht zu vernetzen.

Themen in Klasse 8

  • Computer und Roboter
  • Nachwachsende und erneuerbare Rohstoffe
  • Mikroorganismen

Themen in Klasse 9

  • Medizintechnik
  • Lebens-Mittel
  • Wasser prägt unser Leben

Themen in Klasse 10

  • Energie
  • Sinne: Wie wir die Welt erleben
  • Wir im Universum

Inhalte am Beispiel "Wasser prägt unser Leben" aus Klasse 9

  • Wasser in den Sprachen, in unseren Religionen, auf unserer Erde
  • Juristische Aspekte: Wasserschutzgebiete, Assuan-Staudamm
  • Trinkwassergewinnung, Gewässerbelastung, Kläranlagen, Wasser-Analytik
  • Nahrungsnetze, Anpassungen, Energie-Pyramide, Stoff-Kreisläufe, Assimilation, Dissimilation
  • Chemische und physikalische Aspekte: Nachweisreaktionen, Dipol, Dichte-Anomalie
  • Wasser in der Medizin: Kneipp
  • Technik: Bau eines Wasserrades

Freie Stillarbeit

Hilf mir, es selbst zu tun!

In den Klassenstufen 5, 6 und 7 nimmt die Freie Stillarbeit die Bedeutung eines Hauptfaches ein. Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte begegnen sich im Unterricht in veränderten Rollen.

Der Schüler bzw. die Schülerin wählt in der Freien Stillarbeit selbständig und eigenverantwortlich aus einem fächerübergreifenden Themenangebot seine Arbeit aus. Mit freien Themen und Pflichtaufgaben erarbeiten sich der Einzelne oder die Lerngruppe neue Lerninhalte unabhängig vom Lerntempo der Klasse.

Der Aufbau des Materials vom Konkreten zum Abstrakten, die begrenzte Verfügbarkeit der Materialien, die vereinbarten Regeln für den Umgang miteinander und mit den Materialien schaffen eine neue Lernumgebung.

Die Lehrkraft nimmt sich in seiner leitenden Aktivität zurück, um die Eigenaktivität des Schülers zu ermöglichen. Er steht als Ansprechpartner zur Verfügung, stellt dem Kind oder der Lerngruppe neue Materialien vor, gibt Hilfestellungen und beobachtet.

Die Lehrkraft hat die Aufgabe, eine Umgebung vorzubereiten, die reich an Aktivitätsmomenten ist und sie hilft dem Schüler, seinen Weg zum eigenständigen und selbstverantwortlichen Lernen zu gehen.

Philosophisch-Theologisches Forum (PTF)

Damit unsere Schülerinnen und Schüler den Anforderungen komplexer Situationen in Gesellschaft und Wissenschaft gewachsen sind, wollen wir sie mit einem philosophischen Rüstzeug versehen. Deshalb besuchen alle Schülerinnen und Schüler in der Kursstufe 1 das Philosophisch-Theologische Forum (PTF).

Es beginnt mit einem grundständigen Kennenlernen ethischer Positionen aus Vergangenheit und Gegenwart.
Im („großen“) PTF lernen die Schülerinnen und Schüler unter anderem ...

  • ein Schuljahr lang an einem selbst gefundenen Thema zu arbeiten.
  • vielfältige Aufgaben von der Themensuche bis zur Seminararbeit zu planen und Schritt für Schritt zu bewältigen.
  • stärker als im normalen Unterricht eigenverantwortlich und selbst gesteuert zu arbeiten.
  • in Zusammenhängen zu denken.

Sie bewältigen verschiedene Meilensteine wie Exposé, Zwischenberichte, Seminararbeit und Kolloquium.

Das PTF in dieser 3-stündigen Form kann unter Umständen auch eine mündliche Abiturprüfung ersetzen.
Neben dem sog. „Großen PTF“ bieten wir es auch als „Kleines PTF“ (2-stündig) gekoppelt an Wahlfächer der Kursttufe an.

 

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