Marchtaler Plan

Neben dem Fachunterricht vermitteln wir durch die Strukturelemente des Marchtaler Plans ganzheitliche Bildung. Der Marchtaler Plan ist die für alle katholischen freien Schulen der Diözese Rottenburg-Stuttgart verbindliche pädagogische Rahmenkonzeption. Die folgenen Bausteine verankern die ganzheitliche Bildung in unserem Schulalltag.

 

Der Morgenkreis

Der Morgenkreis kennzeichnet den Wochenanfang unserer Schulgemeinschaft. Lehrer*in und Schüler*innen starten hier gemeinsam ohne Leistungsdruck und begegnen sich auf Augenhöhe.

Im Morgenkreis erhalten spirituelle Themen, religiöse Erzählungen, Diskussionen über aktuelle Geschehnisse, Spiele und gruppendynamische Prozesse ihren festen Platz. An besonderen Momenten des Schuljahres begehen wir den Morgenkreis auch gemeinsam als Schulgemeinschaft.

Eindrücke aus dem Morgenkreis

Vernetzter Unterricht

„Papa, wie sieht ein Elefant aus?“

„Ein Elefant ist ein großes Tier und hat

  • einen Körper wie ein riesiges Fass,
  • Beine wie Baumstämme,
  • Ohren wie Segel,
  • Augen wie Edelsteine,
  • einen Schwanz wie eine Liane und
  • einen Rüssel wie eine Schlange."

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.

In der Unterstufe des Gymnasiums bezieht sich die Vernetzung auf die Fächer Biologie, Erdkunde, Geschichte und Religion. In der Unterstufe liegt der Vernetzte Unterricht in der Hand einer Lehrkraft und wird mit sechs Wochenstunden unterrichtet. Folgende Themen gehören zum Vernetzten Unterricht in Klasse 5 und 6:

5.1 Lebensraum erkunden und gestalten
5.2 Spurensuche - Menschen der Frühgeschichte
5.3 Der Mensch: Geschöpf in der Schöpfung Gottes
5.4 Ägypten und die Welt der Bibel
5.5 Gott wird Mensch

6.1 Ein Strom durch Europa - der Rhein
6.2 Unser tägliches Brot: Leben im Überfluss
6.3 Die antike Welt: Griechenland und Rom
6.4 Mit Jesus auf dem Weg - das Geheimnis von Tod und Auferstehung

Für die Dauer einer Epoche von ca. 8 bis 10 Wochen werden die fachwissenschaftlichen Inhalte der obigen Sachfächer unter einem übergeordneten Thema miteinander in Bezug gebracht. Dabei werden altersgemäß Zusammenhänge und Hintergründe erschlossen. Der Vernetzte Unterricht schafft durch Analyse detailliertes Basiswissen, fügt aber die Teilanalysen der verschiedenen Bereiche wieder zu einem Verständnis des Ganzen zusammen.

In der Mittelstufe bleiben die epochale Struktur und hohe Wochenstundenzahl erhalten. Die Themen der Tertiale sind jetzt einem Fachgebiet zugeordnet und werden von einem Fachlehrer unterrichtet. Damit Inhalte und Person zueinander in Beziehung treten können, werden weiterhin religiöse, ethische und soziale und situative Dimensionen berücksichtigt. In der Verbindung mit den Freien Studien können im Vernetzten Unterricht die erlernten Methodenkompetenzen in Form von Präsentationen geübt und demonstriert werden.

Eindrücke aus dem VU-Unterricht

Vernetzter Unterricht Naturwissenschaften (VUN)

VUN ist integraler Bestandteil des Marchtaler Plans. Es ist vergleichbar mit dem Fach NwT an staatlichen Gymnasien und wird in 8, 9 und 10 im naturwissenschaftlichen Profil als Hauptfach vierstündig unterrichtet. Ziel ist es, neben der Verbindung der Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik mit Technik, viele weitere Lebensbereiche wie Religion, Ethik, Recht und Medizin im Unterricht zu vernetzen.

Themen in Klasse 8

  • Computer und Roboter
  • Nachwachsende und erneuerbare Rohstoffe
  • Mikroorganismen

Themen in Klasse 9

  • Medizintechnik
  • Lebens-Mittel
  • Wasser prägt unser Leben

Themen in Klasse 10

  • Energie
  • Sinne: Wie wir die Welt erleben
  • Wir im Universum

Inhalte am Beispiel "Wasser prägt unser Leben" aus Klasse 9

  • Wasser in den Sprachen, in unseren Religionen, auf unserer Erde
  • Juristische Aspekte: Wasserschutzgebiete, Assuan-Staudamm
  • Trinkwassergewinnung, Gewässerbelastung, Kläranlagen, Wasser-Analytik
  • Nahrungsnetze, Anpassungen, Energie-Pyramide, Stoff-Kreisläufe, Assimilation, Dissimilation
  • Chemische und physikalische Aspekte: Nachweisreaktionen, Dipol, Dichte-Anomalie
  • Wasser in der Medizin: Kneipp
  • Technik: Bau eines Wasserrades

Freie Stillarbeit

Hilf mir, es selbst zu tun!

In den Klassenstufen 5, 6 und 7 nimmt die Freie Stillarbeit die Bedeutung eines Hauptfaches ein. Schüler und Lehrer begegnen sich im Unterricht in veränderten Rollen.

Der Schüler wählt in der Freien Stillarbeit selbständig aus einem fächerübergreifenden Themenangebot eigenverantwortlich seine Arbeit aus. Mit freien Themen und Pflichtaufgaben erarbeiten sich der Einzelne oder die Lerngruppe neue Lerninhalte unabhängig vom Lerntempo der Klasse.

Der Aufbau des Materials vom Konkreten zum Abstrakten, die begrenzte Verfügbarkeit der Materialien, die vereinbarten Regeln für den Umgang miteinander und mit den Materialien schaffen eine neue Lernumgebung.

Der Lehrer nimmt sich in seiner leitenden Aktivität zurück, um die Eigenaktivität des Schülers zu ermöglichen. Er steht als Ansprechpartner zur Verfügung, stellt dem Kind oder der Lerngruppe neue Materialien vor, gibt Hilfestellungen und beobachtet.

Der Lehrer  hat die Aufgabe, eine Umgebung vorzubereiten, die reich an Aktivitätsmomenten ist und er hilft dem Schüler, seinen Weg zum eigenständigen und selbstverantwortlichen Lernen zu gehen.

Freie Studien

Die Freien Studien der Mittelstufe setzen die Tradition der Freien Stillarbeit mit altersgemäßen, komplexen und zeitlich umfangreicheren Aufgabenstellungen fort. Allein oder zusammen mit einem Partner können die Schüler ausgewählte Themen selbständig während einer Freie-Studien-Epoche, die ca. zehn Schulstunden sowie Zeit für „Hausaufgaben“, also insgesamt ca. 15 Zeitstunden umfasst, bearbeiten.
Je nach Epoche können diese Aufgaben aus einem Themenpool ausgesucht werden, die Vorbereitung der Studienfahrt unterstützen oder die Einübung und Vertiefung des Methodencurrikulums ermöglichen.

Dabei werden bei relativ selbstbestimmter Zeiteinteilung für diese Altersstufe relevante Kompetenzen – wie z. B. Vorbereitung einer Präsentation oder Anfertigung einer schriftlichen Ausarbeitung - von den Schülern eingeübt und gefestigt.

Exemplarische Organisation einer Freien-Studien-Epoche

  • Jede Epoche dauert fünf Schultage.
  • Sie umfasst ca. zehn Schulstunden (nach Möglichkeit täglich die erste und zweite Schulstunde der Studienwoche) sowie Zeit für „Hausaufgaben“, also insgesamt ca. 15 Zeitstunden.
  • Jeder Schüler kann sich aus über 50 verschiedenen Aufgabenstellungen ein Thema auswählen.
  • Er fertigt in der Regel entweder allein oder mit einem Partner eine schriftliche Ausarbeitung an, welche spätestens eine Woche nach der Studienepoche beim betreuenden Lehrer abgegeben wird.
  • Die Korrektur und Bewertung einer Studienarbeit erfolgt durch den Kollegen, der die Aufgabe und die Arbeitsaufträge erstellt hat, in Absprache mit dem Fachlehrer. Dieses Ergebnis kann - muss aber nicht - vom jeweiligen Fachlehrer als zusätzlich erbrachte Lernleistung in die Zeugnisnote mit einbezogen werden.

Da mit den Freien Studien das „Studieren“ und nicht das „Notenfeilschen“ gelernt werden soll, darf bei der Auswahl eines Themas eigentlich nicht der Wunsch nach einer besseren Note entscheidend sein. Vielmehr sollte sich ein Schüler von den eigenen Neigungen und Stärken leiten lassen. Denn nur mit Aufgaben, die in seinem Interessenbereich liegen, wird er sich intensiv und konzentriert auseinandersetzen.

Eindrücke aus den Freien Studien

Philosophisch-Theologisches Forum (PTF)

Damit unsere Schülerinnen und Schüler den Anforderungen komplexer Situationen in Gesellschaft und Wissenschaft gewachsen sind, wollen wir sie mit einem philosophischen Rüstzeug versehen. Deshalb besuchen alle Schülerinnen und Schüler in der Kursstufe 1 das Philosophisch-Theologische Forum (PTF).

Es beginnt mit einem grundständigen Kennenlernen ethischer Positionen aus Vergangenheit und Gegenwart.
Im („großen“) PTF lernen die Schülerinnen und Schüler unter anderem ...

  • ein Schuljahr lang an einem selbst gefundenen Thema zu arbeiten.
  • vielfältige Aufgaben von der Themensuche bis zur Seminararbeit zu planen und Schritt für Schritt zu bewältigen.
  • stärker als im normalen Unterricht eigenverantwortlich und selbst gesteuert zu arbeiten.
  • in Zusammenhängen zu denken.

Sie bewältigen verschiedene Meilensteine wie Exposé, Zwischenberichte, Seminararbeit und Kolloquium.

Das PTF in dieser 3-stündigen Form kann unter Umständen auch eine mündliche Abiturprüfung ersetzen.
Neben dem sog. „Großen PTF“ bieten wir es auch als „Kleines PTF“ (2-stündig) gekoppelt an Wahlfächer der Kursttufe an.

 

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