Freie Stillarbeit/Freie Studien

Die Freie Stillarbeit eröffnet täglich das schulische Arbeiten und trägt damit wesentlich zur Rhythmisierung der Schultage bei. Unter Rhythmisierung verstehen wir einen bewusst gestalteten Wechsel von eher ruhigen und eher aktionsgeprägten pädagogischen Situationen.

Im Zentrum des pädagogischen Anspruchs der Freien Stillarbeit (FSA) und der Freien Studien (FS) stehen die Entwicklung der Persönlichkeit des Schülers, die Einübung verantworteter Freiheit und die Erweiterung sozialer Kompetenz sowie die Selbsttätigkeit beim Erwerb von Fertigkeiten und Kenntnissen durch eigenverantwortliches Arbeiten und Handeln. In diesen Arbeitsformen wird der Aufbau einer positiven Lern- und Arbeitshaltung nachhaltig gefördert.

Unverzichtbar sind dafür eine Atmosphäre der Stille und Konzentration sowie eine vorbereitete Lernumgebung, ohne die sich die „Polarisation der Aufmerksamkeit“  nicht einstellen kann.

Freie Studien

Die FSA ist kein eigenes Unterrichtsfach; die Verbindung zum Fachunterricht und zum Vernetzten Unterricht wird hergestellt durch die Materialien, die sich auf deren Inhalte und Themen beziehen. Das individuelle Vorwissen ist dabei der Ausgangspunkt für das eigene Lernen und das persönliche Interesse dessen Motor. Offene Aufgabenstellungen mit der Möglichkeit kreativer Lösungen stehen deshalb gegenüber geschlossenen Aufgaben im Vordergrund. Die einzelnen Materialien bieten dabei Gelegenheiten zu „vertiefendem Verweilen“.  Inhaltlich miteinander verbundene oder aufeinander aufbauende Materialien sind im Interesse von zielgerichtetem und nachhaltigem Lernen zu bevorzugen. Die Art der verwendeten Materialien wandelt sich im Verlaufe der Schulzeit von den spielerischen der Kinder zu den Arbeitsmaterialien der Erwachsenen.

Die Schüler können und sollen das Arbeitsthema, die Arbeits- und Zeiteinteilung, den Arbeitspartner sowie den Arbeitsplatz relativ frei wählen. Diese Freiheit steht in Relation zu der angebotenen Vielfalt der Arbeitsmöglichkeiten, zum Verhältnis von Pflichtaufgaben zu frei zu wählenden Aufgaben bzw. von Basis- zu Erweiterungsaufgaben. Der Freiheitsgrad, der den einzelnen Schülern zugetraut wird, orientiert sich an deren Fähigkeiten und Vermögen, da mit höheren Freiheitsgraden entsprechend mehr Verantwortung übertragen wird. Auf dem Weg zu immer selbständigerem Tun erhalten die Schüler angemessene Begleitung und Führung.

In höheren Klassen geht die Freie Stillarbeit bei unveränderter Zielsetzung in die Freien Studien (FS) über. Dort sollen sich Schüler zunehmend Themenfelder selbstständig erschließen. Durch Recherchetätigkeit in Bibliotheken, Archiven oder virtuellen Medien, durch Befragungen und durch eigenständiges Experimentieren – auch außerhalb der Schule – entfalten sie immer mehr Kreativität, gestalten ihren Lernprozess zunehmend eigenständig und verantworten ihn in seinem Verlauf und seinem Ergebnis.

Formen freien Lernens und Arbeitens sind im Blick auf den jungen Menschen und dessen Entwicklung ein unverzichtbares Element für das praktische Einüben eines verantwortlichen Gebrauchs von Freiheit. Deshalb ist selbst organisiertes Lernen, bei dem die Aktivität auf Seiten der Schüler liegt, in unseren Schulen nicht auf die FSA beschränkt, sondern Prinzip in allen Fächern.

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