RS Extremismusprävention an der Realschule St. Konrad
Dass Extremismus meist eine Vorgeschichte hat, erfuhren die Jugendlichen der 9. Klassenstufe der Realschule St. Konrad am Mittwoch, den 03.05.2023 in einem Stück der interaktiven Theatergruppe „Q-Rage“. Protagonistin Lina und ihr Sandkastenfreund Tarek stehen vor einer großen Veränderung: Lina muss aufgrund des Jobwechsels ihres Vaters wegziehen. Obwohl sich die zwei hoch und heilig versprechen, den Kontakt zueinander aufrecht zu erhalten, schläft dieser schnell ein und beide versuchen stattdessen, neue Freundschaften zu knüpfen.
Auf ihrer Suche nach Anschluss und Antworten auf die Ungerechtigkeiten in ihrem Leben driften sie in unterschiedliche extremistische Lager ab: Lina gerät in rechtsextreme Kreise, Tarek findet vermeintlichen Halt bei einer fundamental-islamistischen Gruppierung.
Wie sehr sich die ehemaligen Freunde dadurch voneinander entfernen, zeigt ein Wiedersehen nach einigen Monaten, das schließlich in einem großen Streit mit groben Beschimpfungen endet.
Beide haben vollkommen aus den Augen verloren, dass hinter den angeblichen Feindbildern immer auch individuelle Persönlichkeiten stecken, die mit den mutmaßlichen Schreckgespenstern nichts gemeinsam haben. Zwischen den ehemals besten Freunden, die zusammen durch dick und dünn gingen, entstand so ein tiefer Graben von Verachtung und Wut.
Das ganz Besondere an diesem Theaterstück war sicherlich die Interaktion zwischen den Schauspielenden und ihrem jugendlichen Publikum. Immer wieder wurden kurze Spielpausen gemacht, um gemeinsam zu reflektieren, warum bestimmte Reaktionen bei Lina und Tarek auftraten.
Denn zweifelsohne – wer kennt die Suche nach Anerkennung und Zugehörigkeit insbesondere im Jugendalter nicht? Häufig sind es ein paar Einschnitte im Leben oder zufällige Begegnungen, die dann für gefährliches Gedankengut empfänglich machen .
Um hier möglichst nachhaltig präventiv zu handeln, besteht das Projekt „ACHTUNG?!“ des Kompetenzzentrums gegen Extremismus (konex) aus mehreren Bausteinen, von denen die Theateraufführung der erste war. In den kommenden Tagen wird durch das Organisationsteam um Herrn Suckel vom Polizeipräsidium Ravensburg eine Aufarbeitung des Themas in den einzelnen Klassen stattfinden. Darüber hinaus wird die Wanderausstellung „Projekt Weltethos“ im nächsten Monat das Bildungszentrum besuchen.
Auf diese Art soll die klare Botschaft des Theaterstücks umfassend vermittelt werden: „Die Welt ist nicht schwarz und weiß. Die Welt ist bunt!“ Im Fokus stehen die zentralen Werte von Respekt und Toleranz, die zweifelsfrei besonders im Kontext Schule wesentlich unterstützt und gefördert werden.